Das Sakrament der Firmung

Initiation“ heißt: in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen und vollwertiges Mitglied der Kirche werden. In der frühen Kirche hat dies der Bischof in einer Feier vollzogen, für gewöhnlich in der Osternacht. Als die Gläubigen und somit auch die Gemeinden sprunghaft mehr wurden, war dies nicht mehr möglich. Außerdem glaubten die Menschen im frühen Mittelalter, dass Ungetaufte nicht in den Himmel kommen können. So ging damals die übliche Erwachsenentaufe zurück und die Kindertaufe wurde zur Tradition. Der Abschluss der Taufe, bei der der Bischof den Täufling mit dem Chrisamöl salbte, wurde zeitlich versetzt gefeiert. Im Laufe der Jahrhunderte bildete sich daraus ein eigenständiges Sakrament.

Firmung ist das Sakrament der Mündigkeit

„Die Taufe und die Firmung bilden eine Einheit. Damit ist die Firmung die Vollendung der Taufe“ (Katechismus der katholischen Kirche)

Trotz der Trennung sind die beiden Sakramente eine Einheit, denn sie sind für die Grundlegung des christlichen Lebens wichtig. Kleinkinder sind bei der Taufe noch nicht fähig, selbständig „Ja“ zum Glauben zu sagen. Deshalb wird bei der Firmung das Taufversprechen erneuert: Die mündigen Jugendlichen können selbst Ja zu den Glaubensinhalten sagen. Man spricht auch vom „Unterscheidungsalter“, in dem junge Menschen entwicklungspsychologisch dazu fähig sind, die Glaubensfragen selbständig zu reflektieren (in Österreich ist das Mindestalter für die Firmung zwölf Jahre). Deshalb nennt man die Firmung auch das „Sakrament der Mündigkeit“. Die Jugendlichen beenden symbolisch ihre Kindheit und können als mündige Christen am Leben der Gemeinde teilnehmen.

Der Heilige Geist bestärkt den Glauben

„Bei der Firmspendung sind zwei Elemente von zentraler Bedeutung: Die Salbung mit dem Chrisamöl und die Besiegelung mit dem Heiligen Geist“ (Katechismus der katholischen Kirche)

Bei der Firmung steht das Pfingstfest im Vordergrund. Der Heilige Geist stellt die Verbindung zwischen Gott und dem Menschen dar, der dieses Sakrament empfängt. Deshalb ist die Firmung, wie jedes andere Sakrament auch, keine bloße rituelle Handlung der Kirche, sondern zeugt von der wirklichen Gegenwart Gottes. Der Heilige Geist „besiegelt“ den Firmling mit seinen Gaben im Sinne eines „Prägemals“ und bestärkt ihn, sich zu seinem Glauben zu bekennen.

Symbolische Salbung

Dieses Verständnis wird bei der Firmfeier symbolisch vollzogen: Der Bischof (oder sein Beauftragter) salbt den Firmling mit dem Chrisamöl – „Chrisam“ kommt vom griechischen Wort „Salbung“. „Christus“ ist der Gesalbte. Damit wird verdeutlicht, dass wir Christus zugehörig, also Christen sind. Das Chrisamöl ist eine Mischung aus Olivenöl und Balsam. Das Wasser und die Salbung sind bei der Spendung von Taufe und Firmung ein Symbol für neues Leben, für die Reinigung und für die Bestärkung auf unserem Lebensweg.